WGG-Pressemitteilung, veröffentlicht im Griesheimer Anzeiger am Mi. 28.04.2021

Auf der jüngsten gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Fraktion der Wählergemeinschaft Griesheim (WGG) ging es noch einmal um die zurückliegende Kommunalwahl, insbesondere die Verarbeitung des Wahlergebnisses durch die Griesheimer Parteien. Neben einer Analyse, wieso es nicht gelang, die erfolgreiche Kooperation mit CDU, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und FDP fortzusetzen, wurde auch über die Verwilderung der öffentlichen Streitkultur in den sozialen Medien diskutiert.

Der damalige Fraktionsvorsitzende Walter Keller zeigte sich enttäuscht, dass eine Neuauflage der Kooperation nicht zustande gekommen sei. In diesem Zusammenhang hätten ihn Verlautbarungen der grünen Führungsriege verwundert, in Sondierungsgesprächen seien auch Angebote für die Fortsetzung eines Viererbündnisses unterbreitet worden. „Solche Angebote wurden jedenfalls nicht an die WGG gerichtet“, so Walter Keller. “Ich erinnere mich an ein Gespräch, in dem nicht nach Gemeinsamkeiten, sondern nach Unterschieden gesucht wurde“.

Zur Debatte in Facebook äußerte Walter Keller, diese sei von Außenstehenden derart angeheizt worden, dass die WGG in einem Falle überreagiert habe, als Stadtverordnete anderer Fraktionen Beiträge „geliked“ hätten, in denen unzutreffende und diffamierende Querverweise zur AfD oder gar eine Nähe einzelner WGG-Vertreter zu Nationalsozialisten hergestellt wurde. „Wir hätten hier einen kühlen Kopf bewahren sollen“, so Walter Keller selbstkritisch, „und hätten uns nicht in diesen Strudel wechselseitiger Anfeindungen hineinziehen lassen dürfen“.

Eine Aussprache über einen streitigen und dennoch fairen Umgang der Kommunalpolitiker miteinander hält Walter Keller für unverzichtbar. „Von daher begrüße ich das Vorhaben unserer neuen Fraktion, hier das Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen des Parlamentes zu suchen. Da ich nach dem erfolglosen Versuch, die WGG erneut in ein Parteienbündnis zu führen, der neugewählten Stadtverordnetenversammlung auf eigenen Wunsch nicht mehr angehöre, werde ich dieses Geschehen künftig von der Magistratsbank aus verfolgen“.

Zum Schluss der gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Fraktion der Wählergemeinschaft Griesheim (WGG) ging es noch einmal um den Rücktritt des WGG-Gründungsmitglieds Werner Schmachtenberg. Alle Beteiligten äußerten ihr Bedauern über diesen Schritt. In ausführlichen Gesprächen habe man versucht, Werner Schmachtenberg davon zu überzeugen, dass sein Platz nach wie vor in der Mitte der WGG sei. Dies sei allerdings nicht gelungen, da seine Enttäuschung über die öffentlich geäußerten Vorwürfe gegen seine Person im Zusammenhang mit der Forderung, Darmstadt solle die alten östlichen Griesheimer Gemarkungsteile zurückgeben, zu groß gewesen sei, um ihn hier umstimmen zu können. Vorstand und Fraktion waren sich einig, dass das von vielen als bedrückend empfundene Thema nicht von alleine verschwinden werde. Angesichts der städtebaulichen Herausforderungen, denen die Nachbarstädte Griesheim und Darmstadt in den nächsten Jahren begegnen müssten, werde es nicht möglich sein, einen Bogen um den Status Quo im Griesheimer Osten zu machen. Nachbarschaftliche Konflikte seien selbstverständlich nicht angenehm, aber manchmal nicht vermeidbar und dann eben auch auszutragen. Das Thema werde die Griesheimer Kommunalpolitik daher weiter beschäftigen (wk).